Der etwas andere Golfstaat – Exkursion in den Oman (Februar 2025)

Vom 13.-27.2.2025 haben wir (Sandra und Julia, vor Ort unterstützt durch Adam) eine Exkursion in das Sultanat Oman geleitet. Die Route hat uns durch verschiedene Landschaften und (historische) Orte geführt und uns ermöglicht, mehr über aktuelle Dynamiken und Prozesse zu erfahren, die diesen Golfstaat charakterisieren. Dabei spielten vor allem die Vision 2040 und die damit einhergehenden Bemühungen um eine Diversifizierung der Ökonomie, neue Ansätze der Stadtplanung, sowie Fragen des Erhalts historischer Orte und Praktiken eine entscheidende Rolle. Diskutiert wurden die Prozesse vor allem mit jüngeren Omani, die entweder bereits an ihren Arbeitsstellen mit diesen Themen beschäftigt sind, oder noch studieren und sich so mit unserer Gruppe über die unterschiedlichen Themen austauschen konnten.
So begann die Exkursion mit einem Termin im Ministry of Housing and Urban Planning, sowie Einblicken in die Stadtentwicklung Muscats im Rahmen einer Walking Tour, in der wir mithilfe von sketching sessions in die lokale Architektur eingeführt wurden. Nach einer Einführung in die omanische Geologie und Geomorphologie durch Mohamed, einem lokalen Geologen, „spazierten“ wir durch die aus Ophiolit bestehenden Berge von Old Muscat nach Muttrah.



Unsere Route führte dann von Muscat entlang der Küste nach Sur, wo wir sowohl die traditionelle Dhow-Werft als auch eine hoch angesehene Khanjar-Produktion (Khanjar bezeichnet einen Dolch, der Teil des bei offiziellen Anlässen getragenen „national dress“ der Männer ist) besuchen konnten.


Weiter ging es in die Wüste bei Biddiya und mehrere Oasendörfer, wo wir aktuelle Veränderungen der Oasenwirtschaft hinsichtlich von Anbautechniken, Nutzung und Bewässerung beobachten konnten.


Über die verlassene Altstadt von Ibra fuhren wir nach Al Khashbah, wo uns ein archäologisches Grabungsteam willkommen hieß und in ihre Arbeit einführte (Ganz herzlichen Dank an dieser Stelle noch einmal an Steffi und Conrad für ihre Gastfreundschaft).


Von dort aus ging es weiter nach Nizwa, wo wir nicht nur den großen Markttag vor Beginn des Ramadhan miterleben, sondern in den Altstädten der Region sowie im Oman across the Ages Museum auch viel über die Inszenierung nationaler Identität und Heritage lernen konnten.

Ein besonderes Highlight war die Einladung an die Universität UTAS Nizwa, wo die Studierenden für uns ein vielseitiges Programm zusammengestellt haben und wir darüber hinaus zukünftige Kooperationsmöglichkeiten besprochen haben. Darüber wurde auch in der Zeitung berichtet:
https://www.omanobserver.om/article/1166760/oman/omani-german-students-explore-collaboration


Darüber hinaus hatten wir in Sohar die Gelegenheit eine internationale Schule zu besuchen und vor diesem Hintergrund das Schulsystem und die Bedeutung von Bildung in Oman weiter zu diskutieren (eine Kleingruppe konnte bereits in Muscat interessante Einblicke in eine indische Schule erhalten und diese an die Gruppe weitergeben).
Unterschiedliche Ansätze in der Diversifizierung der Ökonomie bekamen wir auf der Nakheel Bio-Dattelplantage, sowie dem Hafen und der Freihandelszone von Sohar vermittelt.

Die Bedeutung unterschiedlicher technologischer Innovationen, insbesondere im Kontext von Wasserversorgung und Bewässerung wurden auch bei der Besichtigung einer Entsalzungsanlage in Barka deutlich.

Das komplexe Zusammenspiel von Mensch, Natur, und Technologie in Oman konnten wir zum Abschuss noch mit Fathiya von der Environment Society Oman diskutieren. Außerdem hat unsere Gruppe weitere Kontakte zu Studierenden in Oman an der Sultan Qaboos University geknüpft, mit denen wir bereits seit vielen Jahren kooperieren.

Auch wenn es insgesamt klar eine kulturgeographische Exkursion war, so konnten wir die physische Geographie nicht ganz außer Acht lassen. Geologie und Geomorphologie beschäftigten uns nicht nur in Muscat, sondern auch an der Bimmah Sinkhole, bei einer Wanderung durch das Wadi Shab, in der Wüste sowie einer Tour mit Qais und seinen Freunden ins Gebirge zum Jebel Shams. Hier konnten wir die mächtigen kreidezeitlichen und jurassischen Gesteinsschichten des Wadi al Nakhr bestaunen und uns den Prozess der Canyonbildung vor Augen führen.


Auch wenn wir insgesamt als Gruppe gereist sind, waren die Studierenden immer wieder in Kleingruppen unterwegs und haben dabei unterschiedliche Aspekte wie die Präsenz nationaler Symbole, Kleidung, Altersstrukturen und Geschlechterdynamiken beobachtet, durch die sie für Fragen des sozialen Miteinanders im öffentlichen Raum sowie die Bedeutung unterschiedlicher kultureller Praktiken sensibilisiert wurden. Immer wieder kam es dabei zu spontanen Gesprächen und Einladungen, für die wir sehr dankbar sind. Die vielen Fragen zu allem was uns auf der Reise begegnet ist, konnte die Gruppe mit Adam besprechen, der auch immer wieder für uns aus dem Arabischen ins Englische übersetzt hat. Über die Offenheit, mit der er und unsere Gesprächspartner der Gruppe begegnet sind, haben wir uns sehr gefreut und konnten das am letzten Abend in Muscat auch gemeinsam feiern!
P.S. Zwei Geheimtipps: Ein Besuch eines Camel Beauty Contests und ein Eis von Fursaad, auch wenn man dafür wirklich lange anstehen muss!

