Einsichten aus einem Praktikum in Tansania

Für seine Bachelorarbeit hat Florian Westedt ein Prakitkum bei Tanga Yetu auf dem tansanischen Festland gemacht. Hier berichtet er von seinem rund zweimonatigen Aufenthalt und reflektiert die Herausforderungen, mit denen er sich als Praktikant konfrontiert sah.
Während meines Praktikums in Tanga, Tansania, hatte ich die Gelegenheit, nicht nur die Strukturen und Ziele des TangaYetu-Programms kennenzulernen, sondern auch in den Alltag und die Kultur der Stadt einzutauchen. Das Stadtentwicklungsprojekt, das junge Menschen in die wirtschaftliche und soziale Gestaltung der Stadt einbindet, eröffnete mir spannende Einblicke in lokale Herausforderungen und Lösungen. Gleichzeitig war es eine einzigartige Erfahrung, Tanga abseits touristischer Pfade zu entdecken, sei es durch persönliche Begegnungen, kulinarische Highlights oder den Austausch auf dem Basketballplatz.


Im Vergleich zu Orten wie Dar es Salaam oder Sansibar wurde ich in Tanga weniger als „Tourist“ wahrgenommen, was einen anderen Zugang zu Gesprächen ermöglichte. Eine Herausforderung während meines Praktikums war jedoch die Sprachbarriere. Meine Grundkenntnisse in Swahili reichten meist nur für einfache Begrüßungen und Smalltalk aus. Viele Menschen, mit denen ich außerhalb des Büros zu tun hatte, sprachen ebenfalls nur wenig Englisch. Gespräche fanden daher oft mit einzelnen Worten aus beiden Sprachen statt. Dies stärkte mich jedoch darin, mehr Swahili zu reden, welches mir einen anderen und auf menschlicher Ebene näheren Zugang zu den Menschen vor Ort ermöglichte. Dennoch wenn
ich mit Arbeitskolleginnen unterwegs war, halfen diese mir, in der Verständigung mit den Personen im Feld.
Während meines Aufenthalts lebte ich mit dem Projektmanager und dem Fahrer des Programms in einem gemeinsamen Bungalow. Wir aßen häufig in lokalen Restaurants, was mir die Möglichkeit gab, die Swahili-Küche und die kulinarischen Besonderheiten Tangas kennenzulernen. Gelegentliche Kochabende ergänzten diese Erfahrungen. In meiner Freizeit spielte ich oft Basketball. Dabei war es nicht notwendig, sich sprachlich gut zu verständigen, da der gemeinsame Sport im Vordergrund stand.


Das TangaYetu-Programm befand sich während meines Praktikums in einer Übergangsphase zwischen der ersten und zweiten Projektphase. Beraterinnen vor Ort analysierten bestehende Projekte, dokumentierten den Fortschritt und erstellten einen Werbefilm für die Stadt Tanga. Ich durfte diese auf den Feldvisiten begleiten und lernte dadurch Orte und Personen kennen, die ich während eines Urlaubbesuchs eventuell nicht kennengelernt hätte. Besonders spannend war für mich, bei den Aufnahmen zum Dreh eines Werbefilms dabei gewesen zu sein. Hierbei hatte ich die Möglichkeit mehrere Inseln zu besuchen, die kaum touristisch erschlossen waren. Diese wurden derzeit hauptsächlich von Fischerinnen als Rückzugsorte während ihrer Arbeit genutzt. Die Stadt Tanga plant jedoch, diese Gebiete zukünftig auch für Tourist:innen attraktiver zu machen und den Tourismus in der Region stärker zu fördern. Während meines Aufenthaltes fühlte es sich an, dass diese Stadt kurz vor einem großen Wandel steht. Ich bin
froh, zu jenem Zeitpunkt dort gewesen zu sein und gespannt, wie Tanga sich in Zukunft entwickelt.
Während meines Aufenthalts lernte ich viele herzliche und hilfsbereite Menschen kennen, die mir den Einstieg in ein ungewohntes Umfeld mit Sprachbarrieren erheblich erleichtert haben. Diese Begegnungen und die gesammelten Erfahrungen haben nicht nur meine berufliche, sondern auch meine persönliche Entwicklung bereichert. Besonders dankbar bin ich Prof. Dr. Julia Verne und Rupert Neuhöfer, die den Kontakt vor Ort ermöglicht und mich während der Vorbereitungen unterstützt haben.