Urbane Natur: Geländetage in Berlin (Juli 2022)
Ende Juli folgten zwölf Studierende gemeinsam mit Malve Jacobsen den Spuren von urbaner Natur in Berlin.
Wir besuchten die Urania Berlin, welche eine umfassende Veranstaltungsreihe zum Thema StadtNatur organisiert und ein eigenes Gartenprojekt im Innenhof initiiert hat. Dort hatten wir das Glück, Mitglieder des Prinzessinengarten Kollektivs kennenzulernen. Zuvor erkundeten wir auf multisensorische Weise die Gegend rund um den Zoologischen Garten – den Zoo selbst (von außen bzw. von oben konnten wir Paviane und Erdmännchen beobachten und diskutierten postkoloniale Perspektiven auf Zoos), den Bahnhof Zoo (mit den umliegenden Straßen) und die Concept Mall BIKINI BERLIN (welche mit „natürlicher“ und künstlicher Bepflanzung für eine gewisse Atmosphäre sorgen möchte). Am nächsten Tag gingen wir zum Grünen Lernort Friedhof im Prenzlauer Berg, betrieben von der Grünen Liga Berlin, auf das Tempelhofer Feld und schließlich zur Bar Night der Floating University, einer natureculture learning site im ehemaligen Regenauffangbecken des stillgelegten Flughafens. Die Mischung von stark riechendem modrigen Schlick (der nicht betreten werden durfte), kühlen Getränken und Fledermäusen in der Dämmerung war eine besondere Erfahrung. Ganz im Gegensatz dazu erschien uns der Comenius Garten im Neuköllner Rixdorf, da dieser Garten, angelehnt an Comenius’ Philosophie (auch Steine und Bäume sind beseelte Wesen), nach klarem Konzept angelegt und gepflegt wurde. Das Gespräch mit dem Gründer des Garten führte uns zurück zu einigen bereits im Seminar diskutierten Fragen: Warum und wie wird zwischen Mensch und Natur unterschieden? Sollte der Natur Rechte verliehen werden, gibt es ein Recht auf Natur – und falls ja, wem nützen diese? Wie können wir uns nicht-menschlichen Akteuren empirisch nähern – wenn wir uns nicht in sie herein fühlen können?
Neben dem kollektiven Rahmenprogramm führten die Studierenden ihre individuellen Forschungsprojekte durch. Die Studierenden beschäftigen sich mit: der Wildnis und Koexistenz im Park am Gleisdreieck; der Nutzung und Bedeutung des Tempelhofer Feldes; dem Projekt Grünes Band Berlin; der Idealvorstellung von urbaner Natur seitens Bewohner:innen; einem Weinstock, der lieber ein Baum wäre; der Umgestaltung des Spreeparks zwischen den Konzepten Natur, Kultur und Kunst.
Die Teilnehmer:innen empfanden Berlin zwar als groß und die Wege als zu weit, dennoch hat ihnen die Zeit dort sehr gefallen, was auch an der positiven Gruppendynamik lag.